Die im gesellschaftlichen Konsens eingeleitete Energiewende wird vom Rhönklub begrüßt und ist aus unserer Sicht unumkehrbar.Das für unseren Raum abgeleitete Ziel ist es, bis 2050 „Strom und Wärme" zu 100 % aus Erneuerbaren Energien zu gewinnen. Nach unserer Überzeugung haben die Einsparung und die effiziente Nutzung von Energie das größte Potential und sollten verstärkt werden.
Ein Ausbau der erneuerbaren Energieproduktion ist notwendig. Hierbei sollte die regional benötigte Energie möglichst lokal unter Beteiligung der Bevölkerung erzeugt werden.
Ein Energieexport in Größenordnungen ist abzulehnen.
Bei der Energiegewinnung besitzt die Windkraft ein großes Potential. Die folgenden Kriterien zur Errichtung von Windkraftanlagen sollten berücksichtigt werden: Kleinere Windparks anstatt vieler Einzelaufstellungen. Besonders windhöffige Standorte mit einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von wenigstens 5,75 m/sec. sind zu nutzen. Waldflächen sind nicht generell auszuschließen. Die Schutzgüter der Natur verbieten eine Aufstellung in den zentralen Bereichen des Biosphärenreservates Rhön, vor allem zum Schutz von Vögeln wie dem Rotmilan, Schwarzstorch, Uhu und von gefährdeten Fledermausarten. Als Windkraftstandorte sind auszuschließen: die Gebietskulisse des Biosphärenreservates Rhön, Natura 2000 Gebiete und Naturschutzgebiete. Für die besonders geschützten Arten sind spezielle Gutachten bei der Genehmigung von Anlagen und Windparks erforderlich. Die Rhön als „Land der offenen Fernen" hat eine europaweite Bedeutung. Deshalb ist bei der Planung von Anlagen ein strenger Maßstab anzulegen. Biomasse zur Energiegewinnung darf aus ethischen Gründen kein Konkurrent zur Herstellung von Lebensmitteln sein.
Biogasanlagen, soweit diese durch die Art der Landschaftsnutzung das Landschaftsbild negativ verändern und durch große Monokulturen zu Artenschwund führen, sind problematisch. Die Gewinnung von Biogas aus Reststoffen wie Landschaftspflegematerial, Lebensmittelresten oder Wildgräsermischungen kann sinnvoll sein. Als Energiepuffer erscheint für einen gewissen Zeitraum die Nutzung von vorhandenen Biogasanlagen sinnvoll.
Solaranlagen sind in den letzten Jahren verstärkt installiert worden. Die Stromausbeute ist aufgrund der Sonnenscheindauer in der Rhön begrenzt. Ein weiterer Ausbau ist noch sinnvoll. Hierbei sollten auch Flächen entlang von Bahnstrecken und Autobahnen, z. B. an Lärmschutzwänden genutzt, naturschutzfachlich wertvolle Flächen und landwirtschaftliche Vorrangflächen geschont werden.
Thermische Solaranlagen sind sinnvoll und weisen keine Konflikte mit Naturschutzaspekten auf.
Die eingeleitete Energiewende wird zu einem umfassenden Umbau unserer Kulturlandschaft in der Rhön führen. Der Rhönklub fordert schon im Vorfeld und später bei den Verfahren frühzeitig beteiligt zu werden. Die Moderation der Verfahren ist früh und durch unabhängige Dritte zu beginnen.
Hohe Asch, bei Diedorf 30.06.2012
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